Am nördlichen Rand des Petit Luberon, ganz in der Nähe von Cavaillon, liegt eine kleine Siedlung im Fels, die nachweislich seit der Römerzeit bewohnt ist, wahrscheinlich aber viel älter ist: Oppède le Vieux
Ein ganzer Ort zieht um
Es ist ein Glücksfall für uns, dass dieses Städtchen nie erneuert wurde. Zu Beginn des letzten Jahrhunderts wurde den Bewohnern die Kraxelei zu ihren Häusern zu mühsam. Es war auch nicht mehr notwendig, sich vor Überfällen zu schützen. Und so zog der ganze Ort nach einem Gemeindebeschluss in die Ebene vor dem steilen Abhang des Luberon um. Der Ort war verwaist.
Neues Leben im Dorf
Später – gegen Ende des letzten Jahrhunderts – kamen Architekten, Künstler und Aussteiger und setzten einige Häuser wieder instand und leben jetzt dort. Gastwirte gibt es auch wieder, aber keine Bauern, die sind alle zu ihren Feldern ins Tal gezogen. So sind viele der alten Bauten bis heute Ruinen.
Touristen kommen heute in Scharen, um die ganz besondere Atmosphäre des Ortes und den grandiosen Blick über die Coulon-Ebene bis in die Vaucluse zu genießen. Anfang Oktober, als wir da waren, haben die wenigen Einheimischen den Ort fast wieder für sich.
Die guten alten Zeiten?
Es lohnt sich, den anstrengenden Aufstieg bis zur Kirche und der Burgruine zu wagen. Man bekommt einen Eindruck vom beschwerlichen Leben der früheren Einwohner, vor allem, wenn man sich die unterhalb des Ortes gelegenen Felder anschaut. Heute wächst da nichts mehr außer Gras und Bäume, aber früher mussten diese Terrassen das ganze Dorf ernähren. Die Arbeit, die es bedeutet, in dem steinigen Boden die Terrassen anzulegen, kann man sich heute gar nicht mehr vorstellen.
Doch der Ausblick von ganz oben ist grandios, man sieht sogar das Wahrzeichen der Provence, den Mont Ventoux.